NRW-Städte machen große Verluste mit Währungskrediten
Anfang des Jahres wird immer deutlicher, dass sich viele Städte und Gemeinden in Nordrhein-Westfalen mit Fremdwährungsdarlehen aus der Schweiz verspekuliert haben. Einst galten diese Darlehen zwar als lukratives und günstiges Geschäftsmodell, jedoch hat sich die Situation spätestens seit der Franken-Krise für zahlreiche NRW-Städte deutlich ins Negative gewandelt. Inzwischen verzeichnen zahlreiche Gemeinden und Städte aus Nordrhein-Westfalen Millionenverluste, die aus die sich aus den Schweizer Fremdwährungskrediten ergeben haben.
Warum haben die Städte Fremdwährungsdarlehen aufgenommen?
Um die Problematik zu verstehen, ist es zunächst einmal sinnvoll zu erläutern, warum viele Städte in Nordrhein Westfalen überhaupt die Möglichkeit genutzt werden, gerade in der Schweiz mittels Fremdwährungskrediten Schulden zu machen. Der Hauptgrund besteht darin, dass die Schweizer Banken über einen langen Zeitraum hinweg niedrigere Kreditzinsen als die Kreditinstitute in Deutschland und diversen anderen EU-Ländern verlangt haben. Teilweise betrugen die Zinssätze sogar zwei Prozent weniger als bei deutschen Banken. Für die Städte und Gemeinden bedeutete dies, dass sie beispielsweise bei einer Kreditsumme von 5 Millionen Euro satte 100.000 Euro an Zinsen einsparen konnten. Genau dieser Wechselkurs zwischen Euro und Schweizer Franken wurde den Städten jetzt allerdings zum Verhängnis, da er sich aus deren Sicht in die völlig falsche Richtung entwickelt hat.
Frankenkrise sorgt für hohe Verluste mancher NRW-Städte
Der Hauptgrund dafür, dass jetzt viele NRW-Städte durch die Frankenkrise enorme Schulden gemacht haben, besteht vor allem darin, dass der rechtzeitige Ausstieg aus den Schweizer Franken Darlehen Anfang des Jahrzehnts verpasst wurde. Nachdem es zwischenzeitlich eine Untergrenze für den Wechselkurs auf einem Niveau von 1,20 Franken gegeben hatte, hob die Schweizer Nationalbank diese Untergrenze vor drei Jahren wieder auf, was zu einem erheblichen Einbruch des Wechselkurses führte. Da die Städte aus NRW zu dieser Zeit nach wie vor ihre Schweizer Fremdwährungsdarlehen besaßen, wurden sie von dieser Abwertung des Franken voll getroffen.
Während die Kreditaufnahme im Durchschnitt noch zu einem Wechselkurs von 1,55 Schweizer Franken für einen Euro durchgeführt wurde, müssen die Gemeinden Anfang März 2016 jetzt deutlich mehr zur Rückzahlung der Kredite aufwenden, denn der Kurs liegt nur noch knapp unter 1,1 Franken je Euro. Hat eine Stadt also beispielsweise fünf Jahren umgerechnet 100 Million Euro erhalten und dafür einen Währungskredit Schweizer Franken über 150 Million Euro bekommen, so müsste die gleiche Stadt jetzt sage und schreibe rund 40 Millionen Euro mehr aufwenden, um die gleiche Summe von 150 Millionen Franken zurückzuzahlen. Daraus ergibt sich ein Verlust von fast 50 Prozent der aufgenommenen Darlehenssumme, die als zusätzliche Belastung zu Buche schlägt
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