Kredit abgelehnt trotz positiver Schufa – Gründe und Vorgehensweise
Neben einem regelmäßigen Einkommen ist eine saubere Schufa für die weitaus meisten Kreditinstitute die Grundvoraussetzung dafür, dass sie Geld an Kunden verleihen. Daraus resultiert, dass negative Schufa-Einträge in den meisten Fällen dazu führen, dass der Kreditantrag abgelehnt wird. Wenn es allerdings heißt: Kredit abgelehnt trotz positiver Schufa, dann stellt sich für die Betroffenen natürlich die Frage, woran es liegt, dass der Kredit nicht genehmigt wurde. Wir möchten Sie im folgenden Ratgeber zu diesem Thema informieren und zudem Möglichkeiten aufzeigen, was Sie in diesem Fall tun können.
Kredit abgelehnt trotz positiver Schufa: Diese Ursachen kommen infrage
Kredit abgelehnt trotz positiver Schufa! Dies ist für viele Kreditsuchende eine Art Horrorszenario, denn sie können sich oftmals nicht erklären, warum ihr Kreditantrag abgelehnt wird. Tatsächlich gibt es allerdings mehrere Gründe und Ursachen, die dazu führen können, dass der Kreditantrag seitens der Bank nicht genehmigt wird. Unter anderem sind es die folgenden Gründe, die auch bei einer positiven Schufa zu einer Ablehnung des Kreditantrages führen können:
- Kreditsuchender ist minderjährig
- Wohnsitz nicht in Deutschland
- Einkommen nicht vorhanden oder auch nicht ausreichend
- Falsches Negativmerkmal in der Schufa
- Kreditrate nicht tragbar
- Kunde zu alt
- Keine Sicherheiten vorhanden
Wie Sie an dieser Auflistung erkennen können, gibt es tatsächlich diverse Gründe, warum Banken auch bei einer sauberen Schufa nicht dazu bereit sind, Geld zu verleihen und somit den Kreditantrag ablehnen. Dass der Kunde volljährig ist und seinen Wohnsitz in Deutschland haben sollte, ist zwar eine wichtige Voraussetzung für nahezu jede Kreditvergabe, spielt aber in der Praxis als tatsächlicher Grund für die Ablehnung eines Darlehensantrages kaum eine Rolle.
Nur ganz wenige Minderjährige oder Kunden außerhalb von Deutschland versuchen nämlich überhaupt, von einer deutschen Bank einen Kredit zu erhalten. Deshalb sind es vor allen Dingen die ferner aufgelisteten Ursachen, die dazu führen können, dass die Bank Ihnen mitteilt, dass der Kredit abgelehnt trotz positiver Schufa wurde.
Ein Hauptgrund besteht demnach darin, dass Sie zwar einerseits keinen negativen Eintrag in der Schufa haben, auf der anderen Seite der zweite wesentliche Faktor, anhand dessen Banken die Bonität festmachen jedoch nicht stimmig ist, nämlich Ihr Einkommen. Diesbezüglich kann es vor allen Dingen aus Sicht der Kreditinstitute die folgenden Probleme geben:
- Befristeter Arbeitsvertrag vorhanden
- Kunde befindet sich noch in der Probezeit
- Sehr häufiger Arbeitgeberwechsel in der Vergangenheit
- Einkommen nicht ausreichend im Verhältnis zu den Ausgaben
- Selbstständige oder freiberufliche Tätigkeit
- Geringverdiener oder arbeitslos
Es gibt also eine ganze Reihe von Problemen, die aus Sicht der Banken mit dem Einkommen existieren können, sodass auch bei einer positiven Schufa-Auskunft kein Darlehen genehmigt wird. Dabei sind es häufig nicht einmal objektiv negative Merkmale bezüglich des Einkommens, die zu einer Kreditablehnung führen.
So vergeben zum Beispiel viele Kreditinstitute generell keine Darlehen an Selbstständige oder Freiberufler, selbst wenn diese ein gutes und in gewissem Umfang auch sicheres Einkommen haben. Ähnlich verhält es sich – allerdings verständlicherweise – dann, wenn die Einnahmen- und Ausgabenrechnung einen negativen Saldo ergibt oder schlichtweg kein Raum mehr für eine eventuelle Kreditrate vorhanden wäre.
Es gibt durchaus relativ hohe Ansprüche, welche die Banken an ein ausreichendes Einkommen stellen, damit der Kreditantrag genehmigt werden kann.So wünschen sich die meisten Kreditinstitute eine abhängige Beschäftigung des Kreditnehmers sowie ein daraus resultierendes ausreichendes Einkommen. Zudem sollte sich der Kreditsuchende nicht mehr in der Probezeit befinden und in der Vergangenheit den Arbeitgeber nicht allzu häufig gewechselt haben.
Mangelnde Sicherheiten als weiterer Grund für die Kreditablehnung
Kredit abgelehnt trotz positiver Schufa – dies kann unter Umständen auch damit begründet werden, dass der Kreditnehmer keine Sicherheiten oder nur unzureichende Kreditsicherheiten stellen kann. Dieses Problem tritt natürlich selten bei gewöhnlichen Ratenkrediten in kleinerem Umfang zwischen 3.000 und 10.000 Euro auf. Insbesondere bei größeren Darlehenssummen, die sich zum Beispiel zwischen 20.000 und 50.000 Euro bewegen, möchten Banken hingegen häufig neben dem regelmäßigen Einkommen eine dingliche oder persönliche Sicherheit haben.
In der folgenden Tabelle möchten wir Ihnen gerne aufführen, welche Sicherheiten es aktuell im Darlehensbereich gibt und wie hoch der durchschnittliche „Wert“ der Sicherheit meistens ist:
Sicherheit | Beleihung |
Verpfändung Wertpapiere | je nach Wertpapier 20% bis 100% |
Verpfandung Sparguthaben | 100% |
Abtretung Forderung | Rückkaufswert (bei LV) |
Sicherungsübereignung | 80% Fahrzeugwert |
Grundschuld | 60%-80% Immobilienwert |
Bürgschaft | individuell |
Sollte die Bank eine Sicherheit fordern und Sie haben keine Möglichkeit, Wertpapiere zu verpfänden, Forderungen abzutreten oder einen Bürgen zu stellen, kann es durchaus passieren, dass der Kredit abgelehnt würde, auch wenn Sie keinen negativen Schufa-Eintrag haben.
Falsches oder veraltetes Negativmerkmal in der Schufa
An einen weiteren Grund, warum manche Banken einfach sagen „Kredit abgelehnt trotz positiver Schufa“, ist die nur scheinbar nicht negative Schufa-Auskunft. Tatsächlich haben Untersuchungen in der Vergangenheit öfter gezeigt, dass es eine nicht unerhebliche Anzahl falscher oder veralteter Einträge in den Schufa-Daten gibt. So kann es durchaus passieren, dass auch in Ihrer Schufa-Auskunft ein negatives Merkmal gespeichert ist, obwohl Sie sich in der Vergangenheit haben nichts zuschulden kommen lassen.
Dabei kann es sich zum Beispiel um einen angeblich noch unerledigten Kredit handeln, den Sie allerdings vielleicht schon vor Jahren komplett und ordnungsgemäß getilgt haben. In einem solchen Fall hat die kreditgebende Bank dann voraussichtlich vergessen, den Kredit als erledigt aus der Schufa löschen zu lassen. Wenn der Kredit jedoch noch offen in der Schufa angezeigt wird, obwohl er hätte eigentlich längst abbezahlt werden müssen, ist dies definitiv ein negatives Merkmal, welches zur Kreditablehnung führen kann.
Ähnlich verhält es sich nicht natürlich mit allen weiteren negativen Merkmalen, die entweder bereits aus der Schufa gelöscht sein müssten oder für die jede Grundlage fehlt. Aus diesem Grund ist es äußerst wichtig, dass Sie sich mindestens einmal jährlich bei der Schufa eine sogenannte Selbstauskunft einholen.
Dies können Sie einmal pro Jahr kostenlos tun, indem Sie sich schriftlich an die Schufa wenden oder über das Schufa-Internetportal registrieren und dann eine Selbstauskunft einfordern. Im folgenden Abschnitt werden wir Sie darüber informieren, wie Sie vorgehen müssen, falls Sie in Ihrer eigenen Schufa-Auskunft tatsächlich einen so nicht korrekten Negativeintrag finden.
Die Selbstauskunft bei der Schufa ist einmal jährlich kostenlos möglich und Sie sollten diese Option unbedingt nutzen.In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass es durchaus nicht wenige falsche oder veraltete Daten gibt, die in der Schufa gespeichert sind. Dabei kann sich durchaus um ein Negativmerkmal handeln, welches zur Kreditablehnung führt.
Kredit abgelehnt trotz positiver Schufa: Was tun bei falschen Einträgen?
Wenn es um falsche oder veraltete Einträge in der Schufa geht, dann interessieren Sie natürlich in erster Linie die fehlerhaften Daten, die als sogenannte Negativeinträge gelten. Dabei handelt es sich insbesondere um die folgenden Daten und Fakten:
- Eidesstattliche Versicherung
- Vollstreckungsbescheid
- Mahnbescheid
- Unerledigte Kredite
- Haftbefehl
- Eröffnung Privatinsolvenzverfahren
Es handelt sich bei allen aufgeführten Negativmerkmalen um sogenannte harte Merkmale, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit dazu führen werden, dass Ihre Bank den Kreditantrag ablehnen wird. In diesem Fall ist es allerdings nicht zielführend, dass Sie sich direkt an die Schufa wenden, da die Schufa die negativen Merkmale nicht einfach auf Ihren Zuruf hin löschen darf.
Stattdessen ist es wichtig, dass Sie zunächst herausfinden, wer für diesen Eintrag verantwortlich ist. Dies muss Ihnen die Schufa definitiv mitteilen, damit Sie überhaupt die Chance haben, eine Korrektur der fehlerhaften oder veralteten Daten vorzunehmen zu lassen. In den meisten Fällen wird es ein Kreditinstitut sein, bei dem Sie ein Konto hatten oder noch haben, welches für den Eintrag verantwortlich ist.
Sollte dies der Fall sein, wenden Sie sich an die Bank, erklären den Sachverhalt und bitten darum, dass diese bei der Schufa die Löschung des falschen Eintrages veranlasst. Dies gilt allerdings natürlich nicht nur für Banken, sondern auch für alle anderen Veranlasser eines negativen Schufa-Eintrages, der so nicht korrekt ist. Zu diesem Zweck sollten Sie sich übrigens auch darüber informieren, innerhalb welches Zeitraumes ein korrektes negatives Merkmal aus der Schufa gelöscht werden muss.
Diesbezüglich gibt es nämlich einige Vorgaben, denn beispielsweise eine einmal abgegebene eidesstattliche Versicherung muss nicht zeitlich unbefristet in der Schufa aufgeführt werden, wenn der Vorgang als solcher abgeschlossen ist. Der folgenden Tabelle können Sie einige Fristen entnehmen, innerhalb derer Einträge in der Schufa wieder gelöscht werden müssen:
Merkmal | Löschung nach |
Kreditanfragen | 12 Monate |
Kredite | 3 Jahre nach Rückzahlung |
nach vertragsgemäßer Abwicklung | 3 Jahre nach der ersten Speicherung |
Daten aus Schuldnerverzeichnis Amtsgerichte | 3 Jahre oder vorzeitig bei Löschung |
Monatliche Rate zu hoch: Laufzeit verlängern ist eine Option
Auf einen weiteren Grund, der dazu führen kann, dass Ihr Kreditantrag trotz positiver Schufa nicht genehmigt wird, möchten wir im letzten Teil unseres Ratgebers noch etwas näher eingehen. Es handelt sich dabei um die aus Ihrer Sicht zu hohe monatliche Kreditrate, die aufgrund eines unzureichenden frei verfügbaren Einkommens so nicht tragbar ist. Diese Ursache für die Ablehnung des Darlehensantrages können Sie relativ schnell identifizieren, indem Sie nämlich eine sogenannte Einnahmen- und Ausgabenrechnung aufstellen. Hier stellen Sie Ihren regelmäßigen Einnahmen, vornehmlich dem monatlichen Gehalt, sämtliche ebenfalls monatliche auftretende Ausgaben zur Verfügung. Dazu gehören zum Beispiel:
- Miete
- Kosten rund ums Auto
- Lebenshaltungskosten
- Versicherungsbeiträge
- Ausgaben für Medien und Kommunikation
- Freizeitausgaben
- Vereinsbeiträge
- sonstige Ausgaben
Falls die Bank Ihre Ausgaben prüft, können Sie mit großer Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass der Kreditantrag immer dann abgelehnt wird, wenn die Ausgabenseite größer als Ihre Einnahmenseite ist. In diesem Fall können Sie nur versuchen, die regelmäßigen Ausgaben zu reduzieren, was in vielen Fällen durchaus möglich ist.
Sollte die Einnahmen- und Ausgabenrechnung einen positiven Saldo ergeben, dieser allerdings zu gering für die angedachte Kreditrate sein, gibt es eine weitere Option. Diese besteht darin, die eigentlich kalkulierte Laufzeit des gewünschten Darlehens zu verlängern. Hier auf smava können Sie übrigens schauen, wie hoch die Monatsrate für den benötigten Kreditwunsch ist, wenn Sie die Laufzeit entweder verkürzen oder wie zuvor aufgeführt verlängern.
Durch die Verlängerung der Laufzeit wird in erster Linie bewirkt, dass sich die monatliche Rate reduziert. Dies kann sogar dazu führen, dass ein zuvor negativer Kreditbescheid von der Bank geändert wird, sodass das Darlehen letztendlich genehmigt wird. In welcher Form sich eine Veränderung der Laufzeit, insbesondere die Verlängerung, in der Praxis auf die Kreditrate auswirken kann, möchten wir Ihnen anhand der folgenden drei Beispielrechnungen verdeutlichen:
Beispiel 1
Kreditsumme: 15.000 Euro
Zinssatz: 3,90 Prozent
Laufzeit: 36 Monate
Frei verfügbares Einkommen pro Monat: 400 Euro
Kreditrate: 465,41 Euro
Beispiel 2
Kreditsumme: 15.000 Euro
Zinssatz: 3,90 Prozent
Laufzeit: 48 Monate
Frei verfügbares Einkommen pro Monat: 400 Euro
Kreditrate: 361,25 Euro
Beispiel 3
Kreditsumme: 15.000 Euro
Zinssatz: 3,90 Prozent
Laufzeit: 60 Monate
Frei verfügbares Einkommen pro Monat: 400 Euro
Kreditrate: 298,75 Euro
Wie Sie an diesen Beispielen erkennen können, macht die Verlängerung der Laufzeit um lediglich zwölf Monate bereits einiges aus, was die Höhe der Kreditrate angeht. Auf diese Weise ist es möglich, eine zuvor negative Kreditentscheidung in eine positive Entscheidung seitens der Bank zu verändern.
Fazit zu abgelehnten Krediten trotz positiver Schufa
Wie Sie den vorherigen Ausführungen entnehmen können, gibt es durchaus einer Reihe von Gründen, warum ein Kredit abgelehnt trotz positiver Schufa wird. In erster Linie sollten Sie dabei an die Grundvoraussetzungen denken, wie zum Beispiel Wohnsitz in Deutschland und Volljährigkeit. Aber auch bezüglich der Bonität gibt es einige Hürden zu überwinden, denn die Banken stellen insbesondere an ein geregeltes Einkommen relativ hohe Ansprüche.
Ferner sollten Sie überprüfen, ob Ihre Schufa-Daten tatsächlich nur positiv sind bzw. keine negativen Merkmale aufweisen. Manchmal kann dies nämlich der Fall sein, wenn es fehlerhafte oder veraltete Einträge gibt, mit denen Sie überhaupt nicht rechnen. Nutzen Sie in dem Fall die Möglichkeit, jährlich eine kostenlose Schufa-Auskunft einzufordern. Sollten diese Gründe nicht zutreffen, stellen Sie bitte eine Einnahmen- und Ausgabenrechnung auf. Oftmals kann ein unzureichend frei verfügbares Einkommen die Ursache dafür sein, dass der Kredit abgelehnt wird. In diesem Fall ist die Darlehensrate schlichtweg zu hoch, was Sie jedoch ändern können, indem Sie die Laufzeit des Darlehens verlängern.