Mit über 65 zu alt für einen Kredit?
Die Schere zwischen Bürgern in Deutschland, die problemlos einen Kredit erhalten und bei den Darlehensanfragen regelmäßig von den Banken abgelehnt werden, scheint immer weiter auseinanderzugehen.
Auf der einen Seite können sich zahlreiche Verbraucher einen Kredit problemlos leisten, was vor allem auf die niedrigen Zinsen zurückzuführen ist.
Auf der anderen Seite sind die Banken in manchen Bereichen allerdings auch deutlich strenger geworden, sodass sich beispielsweise immer öfter ältere Personen darüber beklagen, dass sie von ihrer Bank keinen Kredit mehr erhalten.
Zahlreiche Beispiele für die Ablehnung von Krediten bei älteren Darlehensnehmern
Als Werner S. bei seiner Bank nachfragte, ob er den dringend notwendigen Kauf eines neuen Autos über die Bank finanzieren könne, rechnete er fest damit, dass dies problemlos möglich sei.
Er ist zwar mittlerweile bereits über 65 Jahre, hat jedoch eine sichere Rente und natürlich würde das neue Fahrzeug ohnehin als Sicherheit zur Verfügung stehen. Umso erstaunter war der, dass die Bank im mitteilte, dass er bereits zu alt sei, um einen Kredit erhalten zu können.
Selbst ein Ende des Jahres fälliger Sparvertrag mit einem nicht unerheblichen Guthaben, der ebenfalls als Sicherheit für die Finanzierung hätte gelten können, wurde von der Bank mehr oder weniger ignoriert. Stattdessen argumentierten die Banker, dass mit dem erreichten Alter letztendlich auch die Gefahr deutlich erhöht sei, dass er den Kredit vielleicht nicht mehr selbst ordnungsgemäß zurückzahlen könne.
Dass es auch anders geht, zeigte dann eine Nachfrage bei einer Autobank, wo Werner S. das Fahrzeug über den Händler voraussichtlich kaufen wird. So waren Autohändler nebst Autobank sofort dazu bereit, die angedachte Finanzierung vorzunehmen.
Dieses Beispiel zeigt allerdings, dass anscheinend immer mehr Banken und Sparkassen dazu übergehen, eine allgemeine Altersgrenze anzusetzen, was die Kreditvergabe angeht.
Probleme insbesondere bei Immobilienkrediten
Ist eine solche Altersgrenze beispielsweise seitens des Vorstands einmal festgelegt, scheinen auch eine sehr gute Bonität sowie ein sicheres Einkommen, welches die gesetzliche Rente in kaum vergleichbarer Weise darstellt, keine Rolle mehr für die Beurteilung der Darlehensanfrage zu gehen.
Dies betrifft im Bereich der Raten- und Dispositionskredite vor allem Personen 65 Jahre. Noch kritischer stellt sich die Lage im Bereich der Immobilienfinanzierung dar.
Hier haben mittlerweile schon Kreditsuchende ein Problem, eine Finanzierung zu erhalten, die das 55. Lebensjahr überschritten haben. In dem Zusammenhang argumentieren die Banken nicht selten so, dass die durchschnittliche Rückzahlungsdauer bei einem Immobilienkredit bei über 20 Jahren liegt und daher bei einem Anfangsalter von 55 Jahren mit einer recht hohen Wahrscheinlichkeit davon auszugehen ist, dass der Kreditnehmer nicht bis zur Fälligkeit des Darlehens leben würde.
Ganz von der Hand zu weisen ist dieses Argument natürlich nicht, aber dennoch sehen Verbraucherschützer und manch andere Experten das Verhalten durchaus kritisch.
Immerhin würde beispielsweise mit vorhandenen Sicherheiten oder auch einer Restschuldversicherung die Option bestehen, die vergebene Darlehenssumme vollständig abzusichern, sodass letztendlich für die Bank in der Summe auch kein Kreditausfallrisiko mehr bestehen würde.